Politik, auch wenn sie unkorrekt ist; soziale Belange; Weltgeschehen
Dienstag, 14. Juli 2015
Für Bildung kein Geld
Soziales, Wirtschaft & Politik & Finanzen
Gesellschaft: Hurra, wir verblöden!
14. Juli 2015 hex4466 Hinterlasse einen Kommentar
Immer wieder beklagen Jugend- und Kulturforscher, dass die nachwachsende Generation zunehmend verdumme, weil der Lehrplan und die Ausbildung nur noch nach ökonomischen Grundsätzen strukturiert sei. „Nichts für’s Leben, sondern für die Wirtschaft lernen wir“ – das ist die provokante These von Bernhard Heinzlmaier, der seit Jahrzehnten Deutschlands Jugend wissenschaftlich analysiert.
Die systematische Verdummung der Jungen, die „mit begrenztem Horizont und engem Herz“ in eine unmenschliche Leistungsgesellschaft gedrängt werden, prangert er bereits seit einigen Jahren an.
Heinzlmaier glaubt, dass bei der Zusammensetzung der Bildungsinhalte nur noch die wirtschaftliche Logik zählen. Die Lehrinhalte würden danach ausgewählt, was später auf dem Arbeitsmarkt auf jeden Fall verwertbar sei. Seit Jahren findet in den Schulen eine Verlagerung zugunsten naturwissenschaftlicher und betriebswirtschaftlicher Inhalte statt.
Unterrichtsstunden in Musik, Literatur und Kunst werden gekürzt, weil diese Fächer kein im ökonomischen Sinne nützliches Wissen vermitteln.
Auch dem politischen Interesse der meisten Jugendlichen stellt Heinzlmaier kein gutes Zeugnis aus: „Mit links und rechts kann heute niemand mehr etwas anfangen“.
Bei der Orientierung auf Selbstdarstellung, Konsum und Individualität ist der gesellschaftliche Diskurs verloren gegangen. Man ist zwar unterschiedlicher Meinung, es wird aber nicht mehr darüber diskutiert. „Diskussion und Streit haben aber eine wichtige integrative Funktion“, sagt Heinzlmaier. Und: Utopie, Ideologie oder gar Rebellion spielen heute keine Rolle mehr. „Im Gegensatz zu Spanien und Griechenland haben unsere Leute noch etwas zu verlieren, deshalb wird nicht rebelliert.“
Letztlich geht es um Erfolg, Image und Konsum. Wichtiger als, wie ich mich fühle, ist, wie die anderen mich sehen. Wie sehe ich aus? Welche Statussymbole habe ich? „Dieses Verhalten lernen Kinder und Jugendliche schon sehr früh, und sie lernen auch, sich selbst gut zu verkaufen. Die neuen Medien verstärken dieses Bedürfnis nach Selbstdarstellung und Selbstvermarktung nur noch. Aber notwendig glücklich wird man nicht, wenn man tagtäglich eine Rolle spielt, mit der das eigene Selbst wenig bis nichts zu tun hat.“, so Heinzlmaier weiter.
Auszug aus dem Buch: Performer, Styler, Egoisten: Über eine Jugend, der die Alten die Ideale abgewöhnt haben
Quelle: https://selberdenkenhilftimmer.wordpress.com/2015/07/14/gesellschaft-hurra-wir-verbloeden/
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