Samstag, 12. September 2015

Das Unwort der Woche: Willkommenskultur Mutti und die Sieben Zwerge Und die Lügenmedien ZDF/ARD/Presse

Die Medien sind zum Mainstream-Gesangsverein verkommen. Kommentatoren knien jetzt vor Merkel und verwechseln Mutti mit Mutter Theresa. ARD und ZDF machen aus Nachrichtensendungen Bekenntnisshows. Moderatoren sprechen pausenlos Reklameslogans. Wir sind Willkommenskultur-Weltmeister. Mein Unwort der Woche: Willkommenskultur. Warum nicht endlich mal richtig stolz sein auf Deutschland? Hier sind Gründe. I. Muss immer alles gleich erhöht und überhöht werden zu „Kultur“? Manches davon hat mit Kultur soviel zu tun wie der Kulturbeutel, also nichts. Meist lässt der exzessive Gebrauch des Begriffs eher auf einen Mangel schließen: Unternehmenskultur, Fahrkultur, Trinkkultur. Auch mit der Sprachkultur steht es nicht zum besten. Das Wort Kultur drückt wohl eher einen Bedarf aus als einen Zustand, bestenfalls Hoffnung. Wie beim Gärtnern, wenn man eine Kultur anlegt. Sie bedarf der Pflege. II. Vor allem, was die Streitkultur angeht. Da sind die Deutschen geradezu Kulturbanausen. Am Mittwoch im Bundestag: Der erste Tag der Haushaltsdebatte, nach alter demokratischer Sitte der Tag, an dem die Regierung und ihre Politik in die Mangel genommen werden sollte. Doch das Herz der Demokratie ist derzeit ein Fall für den Kardiologen. Die Generaldebatte zur Lage der Nation fiel aus. Kein Wort zur verheerenden Renten-, Energie-, Bildungs- und Steuerpolitik. Es gab nur noch ein Thema, die Flüchtlingswelle. Als sei die Lage der Nation damit hinreichend erfasst. Niemand kritisierte „die verheerenden Spätfolgen“, wie Fraktionsvize Friedrich (CSU) erst zwei Tage später in der Passauer Neuen Presse. Im Bundestag haben alle zu kuschen, wenn Mutti die Welt verbessert. Schweigen aus Gefallsucht – denn das Volk liebt Mutti. Die ganze Welt verehrt sie. Dafür, dass sie nichts sagt und nichts tut, solange, bis sie vor den Verhältnissen kapitulieren muss. Dann kapituliert die Vernunft vor der Moral. Es ist das Gegenteil von Politik. III. Warum mir an dieser Stelle Franz Josef Strauß einfallen muss, der gerade hundert Jahre alt geworden wäre? Das war einer aus der Generation, die noch im Parlament groß geworden sind, nicht in den Talkshows. Einer von denen, die nicht täglich zweimal im lauen Mainstream badeten. Der etwas wurde, weil er mit scharfen Argumenten focht. Demokratie war einmal Diskurs. Demokratie braucht Reibungsenergie. Heute läuten die Glocken zur Angela und die Debatten generieren zur Andacht. Politiker, Journalisten und Volk murmeln gemeinsam den Rosenkranz. Bildschirmfoto 2015-09-06 um 14.08.14Erst den freudenvollen, später den schmerzhaften. Strauß lebte im Barockzeitalter. Heute ist Biedermeier. Strauß hätte heute keine Chance mehr, nicht einmal in seiner eigenen Partei. Noch nicht einmal zum Landrat würde sie ihn kandidieren lassen. Weil ihm die Moral zu wenig, die Politik zu viel galt. Strauß war immer Gegenspieler seiner eigenen Kanzler: Von Adenauer, von Kohl. Was Merkel fehlt, ist ein Gegenspieler. In einer gut funktionierenden Demokratie reicht dazu die Opposition nicht aus, (selbst wenn sie nicht von Merkel anästhesiert wäre wie die SPD). Was haben Angela Merkel und Schneewittchen gemeinsam (außer der Schönheit natürlich)? Beide umgeben sich gern mit Zwergen. IV. Und die Medien, die Vierte Gewalt? Zum Mainstream-Gesangsverein verkommen. Kommentatoren von A wie Augstein (Spiegel-Online) bis Z wie Zastrow (FAZ) knien jetzt vor Merkel und verwechseln Mutti mit Mutter Theresa. ARD und ZDF machen aus Nachrichtensendungen Bekenntnisshows. Moderatoren sprechen pausenlos Reklameslogans. Aus Mitgefühl, gewiss. Offenbar gilt Hajo Friedrichs Maxime nicht mehr: Ein Journalist habe sich keiner Sache zu verschreiben, nicht einmal einer guten. Emotionalisieren statt reflektieren: das ist die Maxime einer Medienlandschaft in Zeiten des politischen Biedermeiers und der Jagd nach Quoten. Und das ZDF setzt eine Gala mit Kerner oben drauf. Emo-Kitsch zum Steinerweichen. Ein Flüchtlingschor singt „Seid umschlungen, Millionen.“ Weiterlesen und Quelle: http://www.rolandtichy.de/kolumnen/herles-faellt-auf/mutti-und-die-sieben-zwerge/

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