Samstag, 26. September 2015

Russland, China und der Widerstand

Statt der Nato schickt Putin sich an, die Luftherrschaft über dem arabischen Land zu übernehmen. Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit bahnt sich im Syrien-Konflikt eine Wende an, die Auswirkungen bis nach Europa haben wird. Während die russische Militärhilfe für Syriens Armee derzeit hohe Wogen schlägt, ist eine weitreichende Entscheidung innerhalb der Nato auf wenig Beachtung gestoßen. Bereits Mitte August hat die Bundesregierung angekündigt, dass sie den Einsatz der Bundeswehr an der Südostgrenze der Türkei beenden und das Luftabwehrsystem „Patriot“ Ende Januar 2016 wieder abziehen will. Offiziell immer als defensive Maßnahme zur Abwehr syrischer Raketen bezeichnet, hatten die „Patriots“ eine viel weitergehende Bedeutung. Faktisch kam das an der Südostgrenze der Türkei stationierte Luftabwehrsystem der Verhängung einer Flugverbotszone durch die Nato über Teile Syriens gleich. Die tatsächlichen Hintergründe dieser Kehrtwende bleiben einstweilen unklar. Einiges spricht dafür, dass Ankaras Vorgehen gegen die Kurden in Washington tiefe Verärgerung hervorgerufen hat. Denn die Kurden hatten der IS eine Schlagkraft entgegenzusetzen, was den Erdogan sichtlich erschreckte und ihm offensichtlich nicht schmeckte. Die Ernüchterung über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ist offenbar so groß, dass man in Washington nun bereit zu sein scheint, mit Moskau in der Syrien-Frage zu reden. Ohne russische Zustimmung dürfte kaum noch eine Lösung gelingen. Der Abzug des Nato-Luftabwehrsystems aus der Türkei ist nur ein Baustein, der die Kräftelage in Syrien gravierend verändert. Inzwischen hat Russland den Spieß umgedreht. Mit der Stationierung russischer Jagdflugzeuge in Syrien, denen vermutlich bald Luftabwehrsysteme vom Typ S-300 oder sogar das noch modernere Modell S-400 „Triumf“ folgen werden, ist es nun Russland, das seinerseits den Luftwaffen der Türkei, der USA und Israels faktisch eine Flugverbotszone über Syrien auferlegt. Schon vor längerer Zeit hatte das Hamburger Institut für Friedensforschung eine Vermutung aufgestellt, die nun immer mehr zur Realität zu werden scheint: „Hätte Syrien S-300-Systeme, würde das die Lage grundsätzlich ändern.“ Es spricht einiges dafür, dass der Abzug der „Patriots“ und die verstärkte russische Militärhilfe für die syrischen Regierungstruppen eine einschneidende Wende im Syrien-Konflikt darstellt. Bei nüchterner Betrachtung muss man nämlich zur Kenntnis nehmen, dass im Schutze der „Patriot“-Raketen nicht nur kurdische Truppen Gebietsgewinne, sondern auch der Islamische Staat (IS) Kontrolle über Teile Syriens erringen konnte. Sollte die syrische Armee mit russischer Hilfe nun die Lufthoheit wiedererlangen, könnte der Siegeszug des IS erst einmal gestoppt sein. Neben Russland wird auch der Iran verstärkt mit Bo­dentruppen in Syrien eingreifen. Über die Folgen kann bislang nur spekuliert werden. Aber auch kommt ja noch China mit ca. 1.000 Mann zu Hilfe. Chinesische Kämpfer gegen IS? Die IS hat schon verloren, wenn die Chinesen mit ihrem Hurra-Stil über sie herfallen. Als sicher kann gelten, dass wichtige Akteure des Syrien-Konflikts wie die Türkei oder Saudi-Arabien alles daran setzten werden, dass IS-Kämpfer aus Syrien sich nicht auf ihr Territorium absetzen werden. Als Ausweichmöglichkeit auf der Hand liegt der Irak, wo der Islamische Staat bereits umfangreiche Gebiete kontrolliert. Jetzt können Obama und Merkel sich drehen und winden wie sie wollen. Sie haben auf ganzer Linie verloren. Selbst die CSU geht zu Merkels Sankrionspolitik auf Distanz und fordert (mal wieder) die Sanktionen gegen Russland aufzuheben. Weiterlesen und Quelle: http://www.pravda-tv.com/2015/09/russland-loest-die-usa-in-syrien-ab/

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